Geschichte der Weiberfastnacht Karben
VORGESCHICHTE
Am 01. Dezember 1977 haben sich die Ehefrauen der Fußballspieler der KSG Groß-Karben zusammengefunden um eine Gymnastikgruppe zu gründen. Etwas sportliche Betätigung sollte auch den Frauen gut tun. So wurde das wöchentliche Treffen auf Donnerstag gelegt, während der Trainingszeit der Männer.
Eine rege Beteiligung von 30 Frauen gleich zu Beginn hat das Gründungsmitglied und Gruppenleiterin Marlies Stahl überaus gefreut. Gleichfalls waren Astrid Schröter und Helga Döppenschmidt Gründungsmitglieder.
Die sportlichen Aktivitäten fanden vorerst in der alten Sporthalle der Kurt-Schumacher-Schule statt. Später, im Jahre 1978, zog man in das Vereinshaus der Fußballer am Sportplatz (heute Kirschenberg) um.
Schon damals eine lustige Gemeinschaft, beschlossen die Frauen mit einer kleinen Faschingsveranstaltung Ihre Männer zu amüsieren und luden diese 1979 in die Räume der "Karbener Stuben" ein. Auch bei den Keglern des KV 1954 wurde in den Räumen der Kegelbahn eine eigene Faschingsfeier veranstaltet. Dieser gehörte auch Christa Haufert an. Sie zögerte nicht lange und schloss sich schnell den Frauen der Gymnastikgruppe an.
Für alle Beteiligten ein riesiger Spaß, luden die Frauen zur nächsten 5. Jahreszeit, im Jahr 1980, die Familien der Mitglieder, Freunde und Bekannte zu einer internen Faschingsveranstaltung im Saal der Turnhalle in der Christinenstrasse 17 in Groß-Karben ein. Bei Sketchen, Vorträgen und Tänzen wurde viel und herzlich gelacht. Auf die Nutzung der Bühne wurde damals noch verzichtet.

JETZT GEHT’S LOS
Die Vorbereitungen und Durchführung der Faschingsveranstaltung machte den Frauen der Gymnastikgruppe wesentlich mehr Spaß als die wöchentlichen Gymnastikübungen, sodass 1981 die Sparte KSG "Weiberfastnacht" KSG aus der Wiege gehoben wurde.
Schon damals alles reine Frauensache! Ausschließlich den Frauen wurde eine Mitgliedschaft gewährt und auch ausschließlich Frauen gestalteten das Programm. Was alle Frauen begrüßt haben, es durften zur damaligen Zeit nur Frauen als Zuschauerinnen in den Saal.
"Ganz unter Frauen" feiert es sich eben sehr besonders und den ein oder anderen Witz über Männer wollten die Frauen eben unter sich genießen.(Anmerkung der Redaktion: Keine Sorge - bei uns rutschte nichts "unter die Gürtellinie" - und tut es bis heute nicht!)
Wie in einem Ort üblich hatte sich schnell herumgesprochen, dass es bei den Frauen immer sehr lustig zugeht. Als die Gründung bekannt wurde und zu einer ersten, nunmehr öffentlichen Sitzung eingeladen wurde, waren die Karten innerhalb eines Tages ausverkauft. Niemand hatte mit einer solch großen Resonanz gerechnet und alle waren mehr als erfreut. Nun häuften sich die Beschwerden der Karbener, man habe ja keine Karten mehr bekommen. Überlegungen über eine 2. Sitzung wurden angestellt, doch oh weh, wenn nur der halbe Saal ausverkauft ist, können wir ihn abtrennen?
Fragen über Fragen, Überlegung nach Überlegung, ja – nein – ja – nein. Letztendlich hat man sich dazu entschieden eine weitere Sitzung anzusetzen. Auch diese Karten waren innerhalb einer Stunde verkauft.
Nach diesem überwältigendem Erfolg wurden im Jahr 1982 bereits 3 Sitzungen abgehalten.
In den ersten beiden Jahren gab es keine Sitzplatzreservierungen, was zur Folge hatte, dass die ersten kostümierten Frauen bereits um 17.00 Uhr die Eingangstür zum Saal belagerten. Um die lange Wartezeit zu überbrücken wurde mit allerlei mitgebrachten Getränken und einem Radio schon mal angestoßen und "vorgeglüht". Als sich die Saaltür dann öffnete, stürmten die Frauen den Saal und es begann die Rangelei um die besten Plätze.
Im Jahr 1984 wurden die Eintrittskarten erstmals mit Platznummern versehen.

Und die Erfolgsgeschichte geht weiter und weiter …..
Und die Erfolgsgeschichte geht weiter ...
Nun gab es Beschwerden der Männer, man wolle schließlich auch einmal die Frauen der Weiberfastnacht auf der Bühne sehen. Somit wurde beschlossen für eine erste Sitzung, sozusagen für die "Generalprobe", ausschließlich den Männern die Türen öffnen. Das kam den Frauen gelegen so konnte nach einer Generalprobe, bei der Nummer Männer im Publikum waren, überprüft werden, ob noch Änderungen im Programmablauf vorgenommen werden müssen.
So wurden viele Jahre zwischen dem Jahreswechsel und Rosenmontag bis zu 6 Sitzungen an Dienstagen und Freitagen abgehalten.
Bei Neuwahlen im Jahr 1997 wurde Ingrid Wieja zur Spartenleiterin "Weiberfastnacht" innerhalb des KSG 1920 e.V. gewählt. Als 2. Vorsitzende fungierten Christa Haufert und Astrid Schröter, Helga Döppenschmidt wurde zur Sitzungspräsidentin gewählt.
Im Jahr 1986 wurde erstmals am Faschingssamstag ein Kurzprogramm mit anschließendem Tanz angeboten. Diese Sitzung selbstverständlich für Frauen und Männer. Auch diese Sitzung fand viel Anklang. Nach der Vorführung wurde die Bühne zur Sektbar umfunktioniert.
Im Jahr 1991 während des Golfkriegs wurden die meisten fastnächtlichen Aktivitäten im Land abgesagt. Dennoch haben sich die Frauen der Weiberfastnacht dazu entschieden die Sitzungen stattfinden zu lassen. Man hatte schließlich ein ganzes Jahr lang geübt, Reden geschmiedet und Kleider genäht und viel Zeit und Mühe in die Vorbereitungen gesteckt
Nach der ersten Vorstellung erhielt die damalige Vorsitzende, Marlies Stahl, Drohanrufe, sodass wir uns gezwungen sahen, die restlichen Sitzungen abzusagen. Die Veranstaltungen wurden kurzerhand einfach in den Mai verschoben und an 4 Wochenenden die Sitzungen nachgeholt. Karbe Helau!
Im Jahr 1994 wurde das Vereinshaus umgebaut und es entstanden wunderschöne Räume, ein toller Saal mit Bühne, ein Bühnenkeller und ein Umkleideraum hinter der Bühne. Auf der neuen Empore mit einem gigantischen Kronleuchter aus dem seinerzeitigen Saal Jakob (den kennen nur noch die älteren Karbener Bürger) konnten sich fortan die Techniker breit machen, um uns in Licht und Ton bestens zu präsentieren.
1997 und 1998 wurde der Hessische Rundfunk auf uns aufmerksam und zeichnete unsere komplette Sitzung, mit unseren Aufführungen und unseren Musikern auf. In den Jahren 1999 und 2000 wurde das Konzept geändert und der Hessische Rundfunk nutzte unseren Saal und zeichnete eine Sitzung mit fremden Akteuren und fremden Musikern auf. Diese 4 Jahre haben unseren Bekanntheitsgrad noch einmal immens erhöht.
Viele Jahre vergehen und wir jubilierten bereits zum 2. Mal: Am 21. Und 22. Juni 2003 feierten wir unser 22- jähriges Jubiläum.
Ein tragisches Ereignis hat uns 2011 getroffen. Unser gesamter Kostümfundus stand unter Wasser und die meisten Kleider und das Equipment mussten entsorgt werden. Wir waren sehr traurig.
Im Jahr 2012 haben sich die beiden letzten Sparten der KSG 1920 e.V. , Fußball und Fastnacht, einvernehmlich getrennt. Seit 2013 sind wir unter dem Namen Weiberfastnacht Karben e.V. im Vereinsregister als eigenständiger gemeinnütziger Verein eingetragen.
Viele Jahre vergehen und wir jubilierten bereits zum 3. Mal: Unsere Feier zum 33-jähren Bestehen im Jahr 2014 war für alle ein großes Ereignis. Unser sommerlicher Festabend am 19. Juli mit Ehrengästen und Freunden wurde gebührend gefeiert.
An dieser Stelle möchten wir an unseren langjährigen Musiker, Dieter Adam, erinnern. Er hat mit sehr viel Herzenswärme und voller Freude unsere Sänger zu Höchstleistungen gebracht und hatte an den Sitzungsabenden selbst sehr viel Spaß bei seiner „Arbeit“. Er begleitete unseren Verein von 2001 bis 2012 musikalisch am Keyboard. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2019 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Unsere Vorsitzende, Christa Haufert, legte die Geschicke des Vereins in jüngere Hände, so ist auch unsere 2. Vorsitzende, Astrid Schröter, von ihrem Amt zurückgetreten. Wir bedanken uns bei beiden Damen für ihr Engagement. Zur neuen 1. Vorsitzenden wurde Silke Widmann gewählt, als 2. Vorsitzende wurde Nadine Reusswig gewählt. Wir blicken voller Vorfreude und mit viel Zuversicht in die Zukunft.
Nach wie vor sind wir stolz, dass wir unser gesamtes Programm ausschließlich mit eigenen Mitgliedern absolvieren. (Ausnahme 1. Kampagne nach Corona - hier unterstützten uns befreundete Vereine und Künstler)
Für Interessenten stehen unsere Türen immer offen. Bis heute freuen wir uns über regen Zuspruch und die guten Kritiken unserer Besucher lassen uns voller Elan in die nächsten Jahre blicken. An dieser Stelle sei das wichtigste erwähnt: Unser treues Publikum! Ohne Euch wären wir nicht da, wo wir heute sind. DANKE.
Silke Widmann
1. Vorsitzende